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Fachtagung Schulkunst

Fachtag 17.09.2012

Skulpturenpark Berlin_Zentrum

Markus Lohmann und Matthias Einhoff stellen ihr Projekt Skulpturenpark Berlin_Zentrum und einige der dort entstandenen Arbeiten vor.

Video: Skulpturenpark Berlin_Zentrum

Dauer: 10:00 min
Videomitschnitt Julian Martinz


Das Projekt begann mit der Behauptung der Landbesetzung des ehemaligen Mauerstreifens Berlin. Mit der Behauptung, „das ist unser Land“, begann die Suche nach Förderer. Der Begriff „Skulpturenpark“ stellte sich als Türöffner heraus – sowohl im Umgang mit den Förderern als auch mit den Eigentümern, die glaubten dort Hochkultur fördern zu dürfen. Dem war dann hoffentlich nicht so! Im Jahre 2006, als wir die Fläche vorgefunden haben, war es eine riesige Brache, eine freie Fläche mitten in der Stadt. Viele Arbeiten die entstanden, beziehen sich auf die Geschichte des Ortes, den ehemaligen Mauerstreifen. Die Kunst-Projekte, die von unterschiedlichen Künstlern realisiert wurden, hatten zumeist partizipatorischen Ansatz – bezogen sich also konkret auf die Situation und die Anwohner vor Ort.

„Imaginäre Beleuchtung des Platzes“ von Philip Horst
Die erste Arbeit des Skulpturenparks: Eine Glühbirne, an einem Seil, über das Grundstück gespannt, ermöglicht es den Anwohnern zu bestimmen, wann das Licht an und aus ging und wann und wo der Platz erleuchtet war. Es gab eine mobile Schalteinheit, die von den Anwohnern genutzt und weitergereicht wurde.

“Turn it one more time” von Folke Köbberling & Martin Kaltwasser
Die Berliner Künstler Martin Kaltwasser und Folke Köbberling bewegten sich in ihrer Arbeit „Turn it one more time“ von der archäologisch betrachtet jungen Oberfläche des Skulpturenpark-Geländes nach unten, in die Tiefe. Als Negativ-Formen der Treppen und Plattformen, mit denen BesucherInnen bis 1989 von West nach Ost über die Mauer sehen konnten, schafften Kaltwasser und Köbberling mit mehreren großen Erdaushebungen eine neue Begehbarkeit der Geschichte dieses Ortes. Der entsiegelte Boden und die in den Boden gegrabene Treppe waren dabei aber nicht nur als Sinnbild gedacht, sondern verschafften dem Besucher einen Blick auf gleicher Augenhöhe: Nach dem Ausflug in die Tiefen der Vergangenheit kehrte er in die Gegenwart einer Pflanzenwelt zurück, die Möglichkeiten einer Nutzung jenseits investorischer Interessen vorführte und die territoriale Besitznahme durch pflanzlichen Wildwuchs würdigte.

„The Single Room Hotel“ von Etienne Boulanger
„The Single Room Hotel“ bietet in einer Architektur im Billboard-Design auf einer Wohnfläche von 32 qm den behaglichen Komfort eines vollausgestatteten 2-Sterne Hotels. Der Raum besteht aus 6 zusammen geschobenen Werbetafeln, die einen begehbaren Raum ergeben. Die Finanzierung erfolgte durch die Vermietung der Werbeflächen und die Nutzung des Hotelzimmers.

„This is your land“
Als Gastgeber der Berlin Biennale für Projekte im öffentlichen Raum waren Skulturenpark Berlin_Zentrum eingeladen sich mit einem eigenen Beitrag zu beteiligen. Sponsor der Berlin Biennale war BMW. Die Sponsorenschaft von BMW haben sie in ihrer Arbeit aufgegriffen, indem sie acht BMW-Fahrzeuge sich gegenseitig abschleppen ließen. Währenddessen lief der Song „this is your land“ über das Autoradio in allen Fahrzeugen. Die Besucher konnten immer eine Runde mitfahren.

„Lands End“
von Skulpturenpark Berlin_Zentrum
Inspiriert von der Tatsache, dass in der Zeit in Berlin jeden Tag ein Auto brannte, entstand die Arbeit „Lands End“. Wobei geht es eigentlich bei den brennenden Autos? Skulpturenpark Berlin_Zentrum wollten die Diskussion nicht bewerten, sondern lediglich als Kommentator beobachten. Dafür haben sie eine Oper entwickelt, die sie in sechs brennenden Autos auf dem Gelände inszenierten, aus deren Autoradios Arien ertönten. Dabei wurden Texte/Zitate der Akteure der Stadtentwicklung – der Architekt, Politiker, Aktivist – von Opernsängern interpretiert. In den Augen der Investoren führte dies zu einer Abwertung des Geländes.