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Kunst — Pädagogik — Architektur

Das Projekt an den eigenen Zielen prüfen

Zum Beirat gehören:

Frauke Burgdorff — Moderation, Montag Stiftung Urbane Räume, Bonn
Christopher Dell — Architektur- und Improvisationstheorie, Berlin
Dr. Gregor Jansen — Kunst, Kunsthalle Düsseldorf
Margaretha Kurmann — Protokoll, Oldenburg
Prof. J. Pablo Molestina — Vertreter Architektur, FH Düsseldorf
Ute Reeh — Projektleitung, Düsseldorf
Prof. Johannes Schilling — Architektur, FH Münster
Dr. Otto Seydel — Pädagogik, Institut für Schulentwicklung, Überlingen

Der Beirat Schulkunst begleitet das Projekt seit seinem Beginn. Auf den Treffen und Tagungen diskutieren die Mitglieder die Prozesse und den weiter gefassten Kontext.

Beirat vom 22. November 2010

„Die Begleitung durch den Beirat ist für mich persönlich und für die Entwicklung im Projekt sehr wichtig“.   Nach ihrer persönlichen Einführung vermittelt Ute Reeh den aktuellen Sachstand im Projekt.

1 - Alfred-Herrhausen-Schule
Es ist wirklich

Die Kinder können es zunächst kaum glauben - in der Arbeit  an der Alfred-Herrhausen Schule zeigt sich schon bei den "kleinen Dingen" sehr bedeutsam genau dies: "Es ist wirklich". Die Zeichnungen der Kinder wurden zwischen die Kacheln in den Toiletten verfliest und die von ihnen ausgewählten Fußbodenfarben sind umgesetzt und sehen sehr gut aus.
Inzwischen sind 40.000 Euro der für den Bau der Terrasse benötigten 60.000 Euro gesichert, davon 14.800 Euro durch von Schülerinnen und Schülern eingeworbene Spenden. Jetzt kann der Bau starten. Über Einsparungen in der Sanierungsphase durch den verantwortlichen Architekten ist ein finanzieller Puffer vorhanden.
Die Hauptarbeit im Projekt besteht weiterhin darin, Gelder für den Bau der Terrasse zu akquirieren. Gemeinsam mit Auszubildenden eines Berufskollegs haben sie einen Flyer entwickelt, um Spenden einzuwerben. Ute Reeh moderiert den Prozess der Begegnung und Zusammenarbeit. In der gemeinsamen Arbeit haben die Kinder sehr genau darauf geachtet, dass die ihnen wichtigen Dinge auch vorkommen. Sie zeigen sich sehr versiert – Ute Reeh vermutet, die hohe Identifikation mit "ihrem Projekt" hat dies bewirkt.
Die Kritik aus der ersten Beiratssitzung, dass die Pläne für Terrasse wenig mit der ursprünglichen Dynamik der Schülerzeichnungen gemein haben, wurde eine Lösung gefunden. Ute Reeh hat der Schule eine Begleitung der Schülerinnen und Schüler durch eine Keramikerin und als Alternative einen offeneren und umfassenderen Ansatz, zu dem der Handlauf als ein Element dazugehört, angeboten – die Schule will das offene Konzept.
Die Arbeit am Außengelände ruht bis zum Frühjahr, es ist ausgesät. Zeit, die Ute Reeh mit dem Besuch des K21 in Düsseldorf genutzt hat. Mit dem Blick: "Wir suchen gute Kunst" hat die Gruppe die aktuelle Ausstellung "Intensif-Station" besucht. Diese thematisiert Raum und zeigt 26 von Künstlern gestaltete Räume. Die Kinder haben klare Meinungen, die Leiterin der Abteilung Bildung war beeindruckt von ihrer Sensibilität.
Die Verstärkung des Projekts kommt aus ganz unterschiedlichen Richtungen: durch die Landesregierung, dem Programm ILJA - Integration lernbehinderter Jugendlicher in Ausbildung aber auch aus dem Stadtteil. Ein Haus für Jugendliche, das die Jugendlichen aus der Förderschule in der Regel nicht nutzen, möchte sich mehr öffnen. Dies birgt die Chance, das Projekt in den Stadtteil hinein zu entwickeln. Die künstlerische Begleitung kann allerdings im Moment nur durch eine Umschichtung der Mittel finanziert werden. Weitere Förderer werden gesucht.

2 - Geschwister-Scholl-Gymnasium
Die Kinder und Jugendlichen stellen ihre Arbeit vor

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium stehen unterschiedliche bauliche Veränderungen an. Ein neuer Gebäudeteil, die Weitergestaltung des Schulhofes, die Gestaltung der Innenräume. Ute Reeh hat mit unterschiedlichen Altersstufen an unterschiedlichen Themen gearbeitet.

Die 6a hat in Gruppen Vorschläge für den Neubau erarbeitet. Die Gruppen haben sich gefunden über die Frage „Was ist ähnlich in den Skizzen der Einzelnen? Was ist uns besonders wichtig?“

Die 9a hat ein Organisationsteam zur Veränderung der Schulhofsituation gebildet.  Die Klasse hat zunächst die Aufgaben eines Organisationsteams gesammelt. Im Anschluss haben sich nach Schwerpunkten und Interessen Gruppen gebildet -  allerdings unter der Vorgabe, sie mit gemischt Mädchen und Jungen zu besetzen. Ein interessanter Aspekt war, wie „meine Aufgabe“ nach und nach zu „meinem Projekt“ geworden und zu Eigen gemacht werden konnte. Auf die Anfrage, wie die Jugendlichen mit den Vorgaben der Schülerschaft umgegangen sind, nennen sie ihre Kriterien. Sie haben sich nicht am eigenem Gusto, sondern an Leitfragen orientiert: Was hat Aussicht auf Erfolg? Was geht aus bestimmten Gründen nicht? Als wichtige Aufgabe sehen sie, Prioritäten zu setzen und sich mit Problemen und möglichen Konflikten zu beschäftigten.

Die Gruppen aus dem 12er Jahrgang sind Ideen- und Interessengruppen. Wichtiges Thema in der Planung des Umbaus war „Abriss oder Verändern?“ Während sie beim VHS-Gebäude eher für Abriss plädieren, neigen sie beim Pavillon für ein Konzept, dass erhält und verändert. Vor allem der Pavillon hat für sie einen sentimentalen Wert. Alle Schüler/innen haben eine Geschichte des Heranwachsens mit dem Pavillon, in dem die Klassen der Mittelstufe untergebracht sind – hier haben sie alle ihr Größer Werden erlebt.

3 - Diskussion
Gebrauch nicht Form

Wie gehen Kinder mit der konkreten Umsetzung der Terrasse um, die sich von ihrem eigenen Entwurf unterscheidet, wo sie nur einzelne Aspekte der eigenen Ideen wieder finden? Sie sind eher gelassen damit. Hauptsache ist, dass das, was sie damit wollten – also der Gebrauch – gut möglich ist. Für die konkrete Form sind sie offen, solange sie Vertrauen haben. Dieses Vertrauen konnten sie im Prozess gewinnen. Es entsteht dadurch, dass alle Beteiligten aufrichtig in ihrer Aktion sind, ihre Karten offen, auf den Tisch legen.

Wörtlich nehmen

Wörtlich nehmen, was das Gegenüber sagt, dieses ganz konkrete Verständnis von „ernst nehmen“ zeigt sich an vielen Stellen als wichtiges Element der Arbeit im Projekt Schulkunst. Wörtlich nehmen, mit der eigenen Fachlichkeit im Rücken umsetzen und wieder anbieten, weiterentwickeln. So können der Prozess und  die Qualität der Konsultation, der Entstehung von Ideen im Projekt beschrieben werden.

Pablo Molestina: Die Qualität im Prozess ist das Eine, darf sich aber nicht in der Beteiligung an sich erschöpfen. Das Ergebnis muss über den Prozess hinaus anders werden als ohne Beteiligung. Das Wichtigste ist, den Esprit der Kinder und Jugendlichen einzufangen. Wie also bekommt man diesen Esprit in die Gebäude?

Nicht morgen, nicht jetzt

Es kann lange dauern, bis etwas von den Ideen und Arbeiten der Kinder und Jugendlichen sichtbar wird. Die Jugendlichen der 12er Jahrgänge erzählen, dass sie sich auch für die Zukunft ihrer Schule engagieren – auch wenn es anders schön wäre.
Hans-Herrmann Schrader: "Aus pädagogischer Sicht hat die lange Dauer für Kinder und Jugendliche auch einen erzieherischen Wert – so ist es eben im Leben, wir müssen immer wieder dicke Bretter bohren. Schule vermittelt in diesem Sinne konkret, wie Politik funktioniert."

Zusammen – verstehen - Konkurrenz

Augenfällige Mitte des Projekts ist die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Aber das Projekt geschieht auch an anderen Stellen, wirkt in den Beziehungen aller in den Schulen tätiger Menschen, die auf ihre Weise auf das „Fremde“ reagieren.

Der die Umbaumaßnahmen an der Alfred-Herrhausen-Schule verantwortende Architekt setzt sich sehr dafür ein, dass Spuren der Kinder vorkommen. Der Kontakt zu den Kollegien in den Schulen ist vielschichtig. Mit Kunstlehrern eher zurückhaltend: die Konzepte und das Verständnis von Kunst in der Schule sind unterschiedlich, eine Haltungsdifferenz ist: ich als Lehrkraft entwickle Entwürfe, die die Kinder mit meiner fachlichen Begleitung umsetzen. Ute Reehs Konzept lebt dagegen davon, den Kindern/Jugendlichen freien Raum zu geben, eigene Vorstellungen zu entwickeln und Ihnen als Coach professionell darin beizustehen. Ihr künstlerisches Projekt ist der Prozess und der äußere formale Rahmen. Die Kommunikation über diese Differenzen ist wichtig und braucht Zeit.

Insbesondere die Leitung der Alfred-Herrhausen-Schule ist sehr offen für einen Prozess, der Veränderungen hervorbringt. Dennoch ist an beiden Schulen das Phänomen bemerkbar, dass die Lehrerkräfte auf jeweils eine eigene Art den Kindern und Jugendlichen wenig zutrauen, dann aber im Projekt merken, was möglich ist.Dies ist eine Wanderung entlang verschiedener Grenzen. Gerade die Förderschüler/innen, aber auch pubertierende Gymnasiasten haben ein feines Gespür für Stimmigkeit, das auf jeden Widerspruch, jede Intransparenz, jede Unklarheit und jede Unterforderung reagiert.

Was ist die Kunst an der Schulkunst?

Welche Rolle hat Ute Reeh als Künstlerin im Prozess? Wichtig ist, sie hat keine eigenen – „geheimen“ - Verträge damit. Nur das offen daliegende von ihr deutlich benannte Projekt, um das es ganz konkret geht – sie will das, was sie sagt. Sie moderiert zwar den Prozess, ist aber keine Moderatorin, die selbst nichts will, sondern sie kommuniziert ihr Projekt und lädt alle anderen dazu ein. Dies bildet den gemeinsamen Rahmen, in dem etwas stattfinden kann. Am Beispiel ihrer Arbeit in Meschede verdeutlicht sie, wie hier und in der Schule ihre Arbeit die Kommunikation und in sofern die Form und Struktur der Metaebene betrifft, die aber im Konkreten sichtbar wird. In Meschede galt es, das Gespräch als Institution in Gang zu bringen. Und es geht ihr darum, Strukturen verstehen und durch minimale Eingriffe, in homöopathischen Dosen zu verschieben.

Im Unterschied zu Lehrkräften in der Schule hat sie keinen systeminternen Auftrag, sondern macht ihre Aktion und nur diese. Dies ermöglicht und formt eine ganz andere Beziehung zu den Beteiligten im Projekt – die Beziehung ist einmalig und individuell, sie kann jedes Kind individuell wahrnehmen. Kunstlehrer/in aber auch andere am Projekt beteiligte Lehrkräfte haben dagegen viele Relationen im System Schule, die in die Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen hineinwirken.

Ute Reeh sieht ihre Aufgabe darin, die Form der Kinder zu schützen, weiter zurückzutreten und die Form darum herum wahrzunehmen, zu sehen wo gibt es weitere  Bezüge, diese wiederum in ihrer Form wahrzunehmen... Die Kunst ist es, außen zu stehen dies alles in seinen Bezügen als Form betrachten zu können. Das Ganze darstellen, kommunizieren und in Kooperation mit den Betroffenen und sehr behutsam und bewusst zu verändern.

Gregor Jansen: Kunst ist immer schon da (Bezug Feldmann) – Kinder und Heranwachsende sind kreativ. Die Rolle von KünstlerInnen in der Schule kann man beschreiben als KuratorIn, verstanden als Ermöglichung, als Sorge dafür, dass eine Umsetzung von Kreativität in der perfekten Form möglich ist. Gut ist es, wenn Qualität auch ohne viel Geld umgesetzt werden kann, die die Beteiligten dann auch selbst kuratieren können.

Mut und Klischee

Die Kinder und Jugendlichen stellen ihre Arbeit im Projekt vor und man spürt  ihre Energie, die Freude und die Bewegung, die in den Gruppen aufkommt. Dabei hat jedes Alterhat seine eigenen Impulse, die Unterschiede schon zwischen zwei Jahren Altersunterschied sind sehr deutlich.

Die Jüngeren sehen mehr den Gebrauch dessen, was sie entwickeln und bringen dies intuitiv mit einer bestimmten Form zusammen.  Die Älteren setzen Form um, versuchen Architektur zu denken, ohne etwas davon verstehen zukönnen, denn dies kommt in der Schule explizit nicht vor. Heraus kommen dann häufig Klischees. So wirken die Jugendlichen viel ängstlicher als die Kleinen. Diese haben Funktion im Blick, entwickeln ihre Visionen. Die Älteren suchen „wohlerzogen“ Formen, haben dafür aber nur Ideologien zur Verfügung.

Johannes Schilling: Die Erfahrung von Gestaltung, sich selbst als schöpferisch zu erleben, ist das wichtigste. Wenn ich versuche, etwas Besonders zu machen und dies über die Form umsetze ohne die Fachlichkeit, das Können dazu zu haben, ist das eigentlich unmöglich. Erst das Können ermöglicht Freiheit. Es kann ein erster Schritt sein, Raum zu denken, sich damit zu befassen. Dabei brauchen Heranwachsende Begleitung – eine Kuratorin, einen Kurator.

Auf der einen Seite sind Klischees und Ideologien in diesem Alter „dran“, es gilt ausprobieren, wo der eigene soziale Platz ist, darin kommt aber auch die Bahnung, Zurichtung, die Schule erfolgreich vorgenommen hat, zum Ausdruck. Ute Reeh sieht ihre Aufgabe darin, auf die zu Tage tretenden Klischees einzugehen, sie ernst zu nehmen und Jugendlichen darin zu begleiten, darüber hinaus zu gehen und auch auf sich selbst zu horchen. Intuitive kreative Ideen sind oft in Skizzen verborgen – auch unter den Klischees –  und es braucht eine große Fachlichkeit, diese zu sehen, zu finden und dann zu kommunizieren.

Territorium Schule

Unterschiedliche Schultypen vermitteln unterschiedliche Erfahrungen. So ist die  Förderschule ist eine Ermutigungsschule, aber auch eine Selektionsschule. Die Schulstruktur, besonders am Gymnasium, der Takt der Schule passen nicht zum Vorhaben. Der äußere Rahmen ist für eine solche Arbeit hochkontraproduktiv - aber genau deswegen eine Herausforderung, die sich nach Überzeugung von Ute Reeh lösen lässt. Schule ist eine Verwaltung mit allem, was dazugehört. Das System Schule geht über elementare Dinge hinweg. Es ist extrem schwierig, Projekte in den vorgesehenen Stundenplan einzuflechten und dabei nicht Gefahr zu laufen, nur eine andere Art von Kunstunterricht zu machen. Die Kinder und Jugendlichen sind, wenn sie sich auf das Projekt einlassen, sehr aufmerksam und nehmen ihre Dinge und Ideen sehr ernst. Ute Reeh erlebt, so werden Bewegung und Verschiebungen möglich.

Aber nicht nur die Strukturen der Schule selbst sind eine Herausforderung.  Hans-Hermann Schrader, Schulleiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums schildert, dass der Schulträger bzw. das Amt für Gebäudemanagement die Planung – also auch das Projekt Schulkunst - nur finanziert, wenn die Umsetzung sicher ist. Und das kann dauern. Er möchte aber die Planung weitertreiben, auch damit dann Fertiges in der Schublade liegt. Denn er findet die Beteiligung auf jeden Fall sinnvoll. Dies gilt auch für die Lehrkräfte, denn sie sind oft noch länger in der Schule als die Kinder/Jugendlichen. Auch die Eltern sind wichtig dabei. Schulbau/umbau hat einen extrem komplexen Verwaltungshintergrund. Schulverwaltungen sind sehr schwierig, sie mauern, sind träge und schwer beweglich. Sie müssen aber überzeugt werden, weil sie machtvoll und entscheidend sind. Dies braucht Geduld und einen langen Atem.

Otto Seydel: Das was hier passiert, ist für Gymnasien ungewöhnlich, auch wenn die Stereotypen, wie wir sie teilweise in der Berichterstattung der Jugendlichen erlebt haben, die Schwierigkeit zeigen, das „Andere“ umzusetzen. Ein Problem liegt in der Differenz von Ute Reehs Ansatz und den in ihren Aufgabe liegenden Eigeninteressen der beteiligten Lehrkräfte. Diese möchten z.B. einen guten Deutschunterricht machen und verknüpfen dies mit dem Projekt von Ute Reeh. Was also ist wichtig für die produktive Beunruhigung von Schule?

Energie nicht immateriell lassen

Die Entwicklung im Projekt zeigt: das Projekt explodiert, weitet sich in die Stadt hinein aus, teilweise sogar darüber hinaus. Dieser Prozess muss festgehalten,  gesichert und vermittelt werden.´

Christopher Dell: Wer kümmert sich um die Dokumentation dessen, was immer gerade passiert? Energie kann ich nicht immateriell lassen, sondern muss sie sichern und in Form bringen – in eine vermittelbare Form. Es braucht ein Archiv der Akteure, der Begriffe und der Orte. Eine Kartographie des Prozesses, die das Durcheinander sortiert. Dieses Archiv wirkt auf drei Ebenen: erstens der Erinnerungsarbeit als Modus der musterbasierten, nicht-repräsentationalen Projektion ins Zukünftige, zweitens als Vergewisserung der Selbstwirksamkeit in offenen Prozessen und drittens als Manifest der prozessimmanenten Logik selbst.
 Schule ist auch Übungsraum: d.h. im Prozess des Arbeitens lernen die Beteiligten. Um dieses Lernen anschlussfähig zu halten, ist es wichtig, dieses in Spur umzuwandeln. Die Form für die Spur zu finden gehört mit zu dem Projekt.

Dies auch als Gegenentwurf zu den Erfahrungen am Bau der 60er 70er Jahre – participal design – wo die Qualität des gebauten Raums oft schlecht war.

Ute Reeh möchte eine Form finden, eine Kunstdokumentation, die für mehr als diejenigen, die sich mit der Sprache von Kunst auskennen, verstanden werden kann.Inzwischen hat der Beltz-Verlag angeboten ein Buch „Schule bauen“ zu publizieren.

Erfahrungen - in Abläufe einsickern

In Schulen wird immer gebaut saniert, repariert, umgebaut. Wie können die Erfahrungen, die Prozesse aus dem Projekt dargestellt und vermittelt werden? Wie kann dieses Projekt konzeptionell gesichert , wie die Strukturen sichtbar gemacht, wie kommuniziert werden, worum es geht. Für die Vermittlung braucht es einen Katalog und eine Marketingstrategie.

Wie geht Kunst mit Kunst am Bau um? Welche Deutungen bietet sie an? Was ist zu tun, damit eine solche Arbeit weitergeht und nicht von dem – zufälligen- Engagement Einzelner abhängig bleibt? Hier gilt es zu beschreiben, was nötig ist und wie es gehen kann, um die systematische Beunruhigung sicher zu stellen: die Vehikel, die dafür nützlich sind. Die Wege, wie Schulleitungen – die ja sehr eng in ihrem System eingebunden sind – auf den Weg gebracht bzw. unterstützt werden können.

Margaretha Kurmann: Aber es sollte nicht außer Acht bleiben, dass es eine solche Arbeit nicht unabhängig von der Person gibt, die sie als ihr Projekt umsetzt. Denn die individuelle Beziehung ist gerade das, was das Projekt ausmacht und dies ist nicht wiederholbar. Es wird immer etwas anderes dabei herauskommen, je nachdem, wer diese Arbeit macht und das ist ja auch gut so. Allerdings ist es nötig, dass die begleitenden KünstlerInnen fachlich sehr gut, menschlich sensibel und wenig narzisstisch sind.

Themensammlung für die weitere Arbeit

TeilnehmerInnen

Prof. Christopher Dell — Institut für Improvisationstechnologie

Dr. Gregor Jansen — Kunsthalle Düsseldorf

Prof. Pablo Molestina — Architektur, Beratung

Prof. Johannes Schilling - Architektur

Dr. Otto Seydel — Institut für Schulentwicklung Überlingen

Ute Reeh — Künstlerin, Projektleitung

Frauke Burgdorff — Montag Stiftung Urbane Räume (Koordination Beirat) Moderation

Margaretha Kurmann — Bericht

Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Düsseldorf

6a: Finn, Leonie, Damian, John, Janina, Halil Ibrahim, Artur, Etienne, Jeremy, Lena, Schukur, Leonie, Meryem, Tanvir, Amra, Sandy, Lisa, Samir, Sandra, Hannes, Konstantin, Timo, Shankavi, Lena, Lukas, Alen, Svenja, Luis, Silas, Klassenlehrer Michael Kaysers, Englisch
9b: Jasmin, Felicia, Juliana, Saskia, Nicolas, Geraldine, Finn, Tim, Alekso, Kira, Leonie, Lisa, Luca, Christine, Zainab, Lukas, Philipp, Sophia, Charleen, Jonathan, Malin, Lehrerin Saskia Dreßen, Politik
Jahrgangsstufe 12, Grundkurs Kunst: Nina, Jenny, Noura, Vladyslav, Stephanie, Tim, Julia, Deborah, Janina, Luisa, Patrick, Friederike und Veronika

Hans-Herrmann Schrader — Schulleiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums

Geschwister-Scholl-Gymnasium Düsseldorf